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Städtisches Musikleben

Reinhard Strohm
  • Stadtmusik: Von der Aura zur Geschichte

    “Städte waren durch Mauern abgeschirmte und durch Türme überhöhte Bezirke eines geregelten Lebensablaufes. Darin unterschieden sich die Kapitalvermögen hortenden Reichsstädte mit Fernhandelsbeziehungen nicht von den ländlich geprägten Kleinstädten. In ihren Gebäuden wie im Freien war Musikalisches im weitesten Sinne Tag und Nacht präsent. Den Städten war eine eigentümliche Klangaura zu eigen, die alle Tätigkeiten und Stationen des Lebens der Bürger anging. Musik galt hier nicht nur als ein austauschbarer Schmuck des Daseins, vielmehr war das Musizieren in vielerlei Zweckbezügen nützlich und notwendig. Die davon ausgehende ästhetische Wirkung war nur eine unter mehreren, gab es doch auch eine therapeutische, eine propädeutische, eine religiöse, eine repräsentativ beeindruckende. Musikalische Tätigkeiten dienten – von Ratstrompetern oder der Stat schilt (Nürnberg 1485) tragenden Stadtpfeifern ausgeführt – als akustische Wahrzeichen dem Zeremonialbedürfnis von Stadträten ebenso wie der Regelung der Arbeitszeiten, der Kurzweil, ad laudem Dei, der Integrierung von Gruppen wie den Bruderschaften, Gilden, Zünften, Gesellenvereinigungen und etlichen anderen Zwecken mehr.”[1]

    Walter Salmens Entwurf einer Klang-Aura der spätmittelalterlichen Stadt (» E. Die Klang-Aura), der als Beitrag zur historischen “Alltagsforschung” in Österreich diente, umschreibt einen sozialhistorisch definierten Zustand mitteleuropäischen Stadtlebens um 1350–1550. Salmen wählt als formalen Rahmen dieser Lebensverhältnisse die damalige Kultur des Bürgertums, des “dritten Standes” nach Klerus und Adel. Freilich war das von ihm beschriebene bürgerlich-städtische Leben nicht scharf von höfischen und kirchlichen Einflüssen abgehoben: Wie in der mittelalterlichen Kultur überhaupt, konnten sich die höheren Stände an allen Aktivitäten beteiligen, während das Bürgertum seine Teilnahme nur langsam auf vormals privilegierte Bereiche ausdehnen konnte – und viele Bereiche der Musik waren von sozialen Privilegien umgeben. Das städtische Musikleben umfasste verschiedene soziale Welten, oft in der konkreten Weise, dass bei öffentlichen (der Allgemeinheit zugänglichen) Ereignissen und Veranstaltungen verschiedene Bevölkerungsgruppen zugegen waren und dass weltliche Vergnügungen wie Staatsbankett und Hochzeitstanz mit Gottesdiensten und Prozessionen kombiniert wurden.

    Wenn man von einer mehr ästhetischen Betrachtung der akustisch-topographischen Umwelt zur Frage nach sozialer Praxis weitergeht, werden geschichtliche Parameter erkennbar. Stadtmusik war geschichtlichen Veränderungen unterworfen, die sich sowohl überregional als auch lokal abspielten. Aber es gab auch starkes Beharrungsvermögen, denn das Musizieren war in zum Teil langlebige Gesellschaftsstrukturen eingebettet. Ein Beispiel einer solchen longue durée ist das vom 13. bis ins 18. Jahrhundert bestehende Stadtpfeifertum. Gesellschaftliche Strukturen aufrechtzuerhalten setzte lokales Wissen, Zukunftsplanung und kollektive Organisation voraus. Stadtbewohner lebten innerhalb dieser Strukturen. Ludwig Senfls geniale Stadtklang-Komposition “Das Geläut zu Speyer” mag dem Geschichtstouristen als ästhetischer “Schnappschuss” einer akustischen Umwelt, eines “soundscape” (nach R. Murray Schafer)[2] erscheinen; der damalige Stadtbewohner konnte solche Umweltklänge hingegen als Kommunikation fest eingeübter Informationen aufschlüsseln, die ihn etwas angingen.[3] Die “etische” Rezeption des ersteren Hörers und die “emische” des letzteren schließen sich jedoch nicht aus und konnten in derselben Person vereinigt sein.

    Musikleben von sozialen Strukturen her zu verstehen bedeutet ferner, die Verteilung von Urheberschaft, politischer Kontrolle, Rechtsansprüchen und praktischer Beteiligung auf verschiedene Akteure zu erkennen und den Gegensatz zwischen spontaner und verordneter (bzw. verwalteter) Tätigkeit zu würdigen. Im folgenden Essay, der sich vor allem auf Archivalien stützt, haben Beispiele offiziellen Musizierens (und Lärmens) notgedrungen das Übergewicht; die Musik des privaten und individuellen Lebens ist aus Mangel an Quellen für diese Epoche in ganz Europa noch untererforscht.[4] Die Musiker selbst und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen sollen im Essay » E. Musiker in der Stadt etwas näher betrachtet werden.

    Charakteristisch für Walter Salmens musikalische Alltagsforschung war ihr überregionaler und vergleichender Anspruch. Im vorliegenden Projekt kann die europäische Breite und Vielfalt der von ihm gesammelten Nachweise nicht nachgeahmt werden. In das Narrativ zur Hauptstadt Wien werden Nachrichten aus anderen Städten der Region Österreich nur punktuell eingelagert und bleiben leider in der Minderzahl. (Nachrichten zu städtischen Trompetern in südeutschen Städten sind bei Green 2011 zusammengestellt.) Es ist zu hoffen, dass musikalische Stadtgeschichtsforschung zunehmend von überregionalem Vergleich und internationaler Kooperation profitieren wird.

  • Musik als Repräsentation

    Die höfischen, bürgerlichen und kirchlichen Kulturträger der Städte hatten trotz vieler Konflikte im Lauf der Zeiten auch ein gemeinsames Interesse: die öffentliche Zurschaustellung (Repräsentation) von Herrschaft, Reichtum, Recht und Frieden, die oft mit musikalischen Mitteln vor sich ging.[5] Solche Darstellungen waren nicht zufällig dann besonders intensiv, wenn eine höhere Autorität repräsentiert werden sollte, wie z.B. bei Krönungen und Kirchenfesten, oder wenn die Vertreter verschiedener Interessengruppen zusammenkamen, wie z.B. in Kongressen und Ständeversammlungen.

    Wir beobachten sehr verschiedene Arten geistlichen und weltlichen Musizierens. Das vielleicht recht leise Singen von ein paar Chorschülern mit ihrem Kantor kontrastierte mit lauten, instrumentalen Klängen, die manchmal nicht nur als Musik, sondern auch als öffentliche Signale aufzufassen waren. Die gottesdienstlichen Melodien lassen sich aufgrund schriftlicher Überlieferung einigermaßen rekonstruieren. Dies gilt auch für das Orgelspiel zum Te Deum laudamus, obwohl unklar ist, ob die Orgel in diesem Fall den Gesang begleitete, mit ihm alternierte oder ihn unisono verdoppelte. Was jedoch die Trompeter bliesen, ist heute ganz unbekannt (» E. Klang-Aura): Waren es nur Einzeltöne, regelmäßig wiederholte Signale, ausgearbeitete Fanfaren, gar Melodien? Auch die Glockentöne sind selten genau rekonstruierbar. Sicher wurden alle diese Musikarten für die Öffentlichkeit veranstaltet, teuer bezahlt und im Zusammenhang mit anderen öffentlichen Aktionen wie dem Umherreiten, der Prozession, dem Fahnentragen, und wahrscheinlich dem Festessen des Rats nach der Messe, verknüpft.

    Wieso aber setzte man Musik überhaupt in so vielen verschiedenen Formen ein? Was hatte sie zu bedeuten?[6] In Wiener Dokumenten fällt immer wieder auf, wie sehr die Stadtväter musikalische Repräsentation besonders dort benötigten, wo man rivalisierenden Gesellschaftsgruppen und Ansprüchen gegenüberstand, wo man entweder Frieden und Offenheit oder Macht und Willenskraft zu demonstrieren hatte. Waffengewalt konnte nur das Letztere besorgen, Musik offenbar beides. Die musikalische Festkultur der Epoche erinnert letztlich noch an Rituale des Vertreibens böser Geister aus dem Gemeinschaftsleben.

  • Messen für den Rat, Bankette für die Kirche

    In den Wiener Stadtrechnungen von 1444[7] heißt es:

    “Item dem hermanne, als man bey dem egenannten” (zuvor genannten) “tag Reminiscere beyeinander gewesen ist, darczu er den prelaten den vonn Steten und sunder” (außerhalb) “der stat gedint hat, für diese erung haben wir geben ex jussu consilii 10tl. d.” (1444, fol. 37r).

    “Item als die lantschaft zu dem tag reminiscere hie beieinander gewesen ist, hat man gesungen zu derselben zeit 24 fridambt per 54d. facit 5tl. 3s. 6d. […]”

    “Item dem hermanne mit den knaben von yedem ambt zu singen 32d. facit 3tl. 48d. […]”

     “Item dem mesner davon zu leuten per 6d. facit 4s. 24d.” (1444, fol. 139v).[8]

    Vom Sonntag Reminiscere (2. Fastensonntag) an, als der Stadtrat mit den kirchlichen Würdenträgern Wiens und anderer Städte, den Vertretern des Adels und der Wiener Bürgerschaft seinen jährlichen “Landtag” (Ständeversammlung) hielt,[9] bis zum Freitag nach dem Sonntag Laetare (4. Fastensonntag) wurden 24 Messen pro pace (Friedämter) gesungen. Dafür wurde der Schulkantor von St. Stephan, Hermann Edlerawer, mit den Chorknaben herangezogen (» E. Kap. Musikalische Dienste der Kantorei). Wahrscheinlich wurden an den drei Sonntagen und am letzten Freitag je zwei Messen zelebriert, an allen anderen Tagen eine. Die Priester erhielten 54d. pro Messe, die Musiker 32d., der Mesner 6d. Am letzten Tag dieses Zeitabschnitts – Freitag nach Laetare – veranstaltete der Stadtrat ein Fest, an dem Prälaten und Bürger teilnahmen.

    Seit etwa 1440, als Hermann Edlerawer die Kantorei an der Stephansschule leitete, wurden immer regelmäßiger Gottesdienste für städtische Zeremonien und Feste vom Stadtrat von seinen Sängern verlangt und bezahlt. Außer den erwähnten Festmessen für Landtage, bei denen Bürgerschaft und Landstände zusammenkamen, finanzierte der Stadtrat, wie hier gezeigt werden kann, die jährlichen Einsetzungsfeiern für die neuen Stadtratsmitglieder (Messen vom hl. Geist), daneben Votivmessen, Bitt- und Dankmessen sowie damit verbundene Prozessionen für politische und militärische Ereignisse oder Krisensituationen.

    Diese Entwicklung muss dem Wunsch vieler Bürger entsprochen haben, ihre sozialen Interessen auch im kirchlichen Ritus zu verankern und sich dadurch den Beistand Gottes zu erwerben. Die Ratsmessen und -prozessionen sollten gleichzeitig durch ihre zeremonielle Gestaltung die städtische Macht innerhalb der Kirche selbst demonstrieren. Die Verbundenheit von Stadt, Kirche und Dynastie wird durch das Stadtwappen am Rathaus symbolisiert (» Abb. Wiener Stadtwappen am Rathaus).

     

    Abb. Wiener Stadtwappen am Rathaus

    Abb. Wiener Stadtwappen am Rathaus

    Steinplastik des 15. Jahrhunderts am alten Wiener Rathaus, Ecke Wipplingerstraße/Stoß im Himmel. Die beiden Wappen des Hauses Österreich und der Stadt Wien sind fest zusammengekettet und von himmlischen Mächten beschützt (Foto: R. Strohm). Eine spätere Form des Stadtwappens enthielt den kaiserlichen Doppeladler, auf Grund eines Wappenbriefes Friedrichs III. für Wien, 1461 (vgl. Csendes/Opll 2001, Abb. 30).

    Die Ratsgottesdienste dürften zumeist an St. Stephan gehalten worden sein. Ob die hinter dem Rathaus (Wipplingerstraße) gelegene „Ott und Haimsche“ Marienkapelle, später Salvatorkapelle genannt, damals für Ratsgottesdienste benutzt wurde, scheint nicht bekannt. Auch zur Frage eines eigentlichen Rats-Organisten besteht Forschungsbedarf, zumal die Stadt oft und regelmäßig für die Dienste von Organisten aufkam, vor allem für das Spielen des Te deum laudamus bei öffentlichen Feiern (» E. Musik im Gottesdienst).

    Selbstverständlich feierte man im Wiener Rathaus auch religiöse Feste. Die vom Rat subventionierte Fronleichnamsprozession war in mancher Weise eine Selbstdarstellung der städtischen Autorität selbst. Bankette, höchstwahrscheinlich mit Musikunterhaltung, wurden im Rathaus – in Wien ebenso wie in anderen Städten – in Verbindung mit der Fronleichnamsprozession abgehalten. Eine Salzburger Gewohnheit war offenbar das Bankett im Rathaus in der Oktave des Fronleichnamsfestes (am „achten gots leichnams tag“):

    “Item das mal im rathaws des achten gots leichnams tag sc. zu sechs tischen zwin mal des morgns und snachts … 19 fl. 0s. 0d.” (1486, fol. 25r);

    “Item das mal im rathaws achten gots leichnams tag 3 tische smorgens zweieinhalb snachts 16fl. 4s. 16 1/2d.” (1487, fol. 27r).[10]

    Vielleicht waren diese Bankette – je zwei an den genannten Tagen – eine teilweise karitative Veranstaltung, mit Armentisch im Rathaus.

  • Königswahl und Freudenfeuer

    Die Wiener Stadtrechnungen (Oberkammeramtsrechnungen, OKAR) von 1438 berichten von „Freudenfeuern und herrlichen Prozessionen“ zur Königswahl Albrechts V.:

    “Ausgeben auf die loblichen frewd, so die herren hie gehabt habent mit frewdenfewrn und herlichen processen in der stat von der erwelung wegen unsers genedigisten herren des Künigs zu dem römischen reich und auch seiner krönung ze pehaim.” (Böhmen).[11]

    Herzog Albrecht V. war nach dem Tod seines Schwiegervaters, Kaiser Sigismunds von Luxemburg, am 1. Januar 1438 zum König von Ungarn gekrönt worden. Hierzu verzeichnet die Stadtrechnung ein “pantayding” (politische Zusammenkunft) mit Bankett zur Krönung und Tanz im >Praghaus<, das 35 tl. 4 s. 11 d. kostete (1438, fol. 26v); andere Quellen berichten von Prozession, Glockengeläut und Freudenfeuer.[12] Am 18. März 1438 wurde Herzog Albrecht V. in Frankfurt am Main von den deutschen Kurfürsten zum römischen König Albrecht II. gewählt, was man in Wien eine Woche später feierte, als die Nachricht dort angekommen war. Am 29. Juni 1438 ließ sich Albrecht im Prager Veitsdom auch zum König von Böhmen krönen. (Das Datum ist in der Stadtrechnung auf den Sonntag nach dem Tag des hl. Veit vorverlegt.)

    Im Einzelnen sind für die Feiern folgende Ausgaben verzeichnet (1438, fol. 61v–62r):

    Freitag nach St. Georgstag (26. April) 1438, anlässlich der Wahl zum römischen König:

    • für ein Amt vom hl. Geist in St. Stephan [Orgelspiel]
    • den Trompetern beim Umritt der Ratsherren in der Stadt
    • Fuhrlöhne
    • Planken und Pech für das Freudenfeuer

    Sonntag nach St. Veitstag (16. Juni), anlässlich der Krönung zum König von Böhmen:

    • Umritt der herzoglichen Trompeter
    • den Stadttrompetern
    • Steffan dem Lautenschlager
    • (Materialien für Freudenfeuer)
    • dem Organisten von St. Stephan für das Te Deum
    • den Herren (Adel und Klerus) beim Bürgermeister um Wein und Konfekt
    • für Glockenläuten zum Sieg des Herzogs von Sachsen über seine Feinde
    • dem Organisten zur Messe und Te deum
    • für Glockenläuten zur Prozession und den Knechten für das Tragen der Fahnen.

    (Gesamtkosten 22 tl. 56 d.)[13]

    Der mit Glockenläuten gefeierte Sieg des Herzogs von Sachsen über eine Gruppe aufständischer Hussiten ereignete sich am 23. September 1438 am Lilienstein bei Sellnitz (Sachsen). Weil der Stadtschreiber vielleicht nicht wusste, wann genau das geschehen war, trug er die Ausgabe für das Glockenläuten in Wien, und die folgende Ausgabe für den Organisten, bei der Krönung König Albrechts mit ein.

    Feiern zur Königswahl Albrechts II. gab es auch in anderen Städten, z. B. in Hall i.T., wo Herzog Albrecht selbst sich zwei Tage lang mit Tanzvergnügungen feiern ließ.[14]

  • Feiern zu politischen und kirchlichen Ereignissen

    Die Stadt Wien benutzte Musikaufführungen sowohl für wiederkehrende als auch unvorhergesehene Anlässe, und zwar ohne die letzteren im Aufwand zu benachteiligen. Dies scheint deshalb bemerkenswert, weil kostspielige Repräsentation zu unerwarteten Anlässen das Jahresbudget überlasten konnte. Man half sich zwar mit Sondersteuern, Anleihen, Pfandhandel und Verkäufen, doch die Stadtkasse war im 15. Jahrhundert öfters leer, und in Kriegszeiten musste man reguläre Feste manchmal mit weniger Ausstattung feiern oder ganz übergehen. Freudenfeuer, wie sie 1438 abgehalten wurden (» Kap. Königswahl und Freudenfeuer), sind in Wiener Stadtrechnungen der Zeit sonst nicht erwähnt. Zwei Stadttrompeter – ab 1457 meistens drei – waren jedoch ständig besoldet. Messen für Zwecke des Rats und festliche Prozessionen für öffentliche Ereignisse gab es so gut wie immer.

    Viele Zeremonien zu politischen Anlässen wurden von den Fürsten angeordnet. Als im Jahre 1417 das Konklave des Konstanzer Konzils Papst Martin V. erwählt und damit das päpstliche Schisma beendet hatte (» F. Musikalische Internationalität), berichtete der Wiener Theologe Nikolaus von Dinkelsbühl in einer Predigt, dass man auf Befehl von Herzog Albrecht V. in allen Wiener Kirchen die Glocken geläutet und zwei Tage lang feierliche Dankmessen zelebriert habe. Unter dem Jubel der Gläubigen sei in einer Kirche (St. Stephan) an acht verschiedenen Orten gleichzeitig das Te Deum gesungen worden, unter Teilnahme jeder Art musikalischer Instrumente (“in una ecclesia simul in octo locis cantabatur Te deum laudamus humanis vocibus, iuncto omni genere musicalium instrumentorum”). Am dritten Tag gab es eine feierliche Prozession des gesamten Klerus und der Universität zu den Kirchen mit vielen Messfeiern, an denen der Fürst mit seinem ganzen Hof und den Stadtbewohnern teilnahm.[15]

    Politisch-dynastische Ereignisse akzentuierte der Stadtrat wohl auch aus eigener Initiative mit Musik. Im Jahre 1440 veranstaltete man gesungene Messen mit Orgelspiel, weil der Bürgermeister nach Bruck (a.d. Leitha) reiten musste und die Stadträte an einer Verhandlung in Hainburg teilnahmen (“als die Herrn in haynburgk in tayding sein gestandenn”: 1440, fol. 96v bzw. 97r. Städtische Teilnahme an politischen Verhandlungen (“taydingen” oder “pantaydingen”) ist mehrfach belegt. 1435, als ein solches Treffen im Werder vor Wien gehalten wurde, beherbergte der Stadtrat “die herrn von venedij und hern Caspar sligk” (Kaspar Schlick, Sekretär des Königs); für das Festbankett und ein nachfolgendes Essen (“nachtayding”) wurden über 55tl. ausgegeben, was vermutlich musikalische Unterhaltung einschloss (1435, fol. 47v). 1441, im Zusammenhang mit Adelsaufständen gegen Friedrich III., empfing man Söldner zurück von ihrer Kampagne gegen die Burg Idungspeugen (Jedenspeigen) im Marchfeld und führte die Trompeter des Königs in der Stadt umher; auf der Freyung wurden die Glocken geläutet (1441, fol. 110r). 1451 offerierten die Wiener ein opulentes Bankett zu Verhandlungen zwischen Friedrich III. und seinem verfeindeten Bruder Albrecht VI., mit Trompetern sowohl des Königs als auch der Stadt (1451, fol. 69v–71r). 1459 entlohnte die Stadt die aus Wiener Neustadt eintreffenden Boten mit der Freudennachricht der Geburt von Kaiserin Eleonores Sohn Maximilian: Die Boten waren zwei Pfeifer und ein Posaunist (1459, fol. 34v).[16]

  • Freudenempfänge

    Schon seit dem frühen Mittelalter waren Herrscherempfänge (lat. adventus) immer von Musik und Gesängen bzw. Akklamationen begleitet (» B. Kap. Akklamation). Die Praxis implizierte die religiöse Metapher der Ankunft Christi und älteste Ritualtraditionen. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden aufwändige Herrscherempfänge im politischen Leben der Städte besonders wichtig. Für den Namen joyeuse entrée, damals geläufig in Frankreich und den Niederlanden, gibt es zwar kein Äquivalent in österreichischen Quellen, doch die Sache war genau dieselbe: zeremonieller Empfang auswärtiger Würdenträger mit ihrem Gefolge, die gewöhnlich am Stadttor bewillkommnet und unter Baldachinen mit Trompetenschall und Glockenläuten zum Rathaus, zur Burg oder zur Kirche geführt wurden; Festgottesdienst, Festbankett und möglicherweise Musikdarbietungen, Tanz und Turniere.[17]

    Als Kaiser Sigismund im Jahre 1435 Wien besuchte (zum ersten Mal nach seiner Kaiserkrönung in Rom, 1433), war dies eher ein Zwischenaufenthalt vor seinem Besuch in Brünn und feierlichen Einzug in Prag am 23. August. Gleichwohl wurde er in Wien am Tor begrüßt und unter einem eigens angefertigten Baldachin in die Stadt geleitet; des Kaisers sowie der Stadt Trompeter wurden entlohnt; die fürstlichen Besucher erhielten Geschenke und wurden “von den Frauen geehrt”. Unter Sigismunds Begleitern befanden sich der Graf von Cilli und der König von Bosnien, Stjepan Trvtko II. (» Abb. Empfang auswärtiger Fürsten).

     

     

    Der am 2. Februar 1440 neugewählte König Friedrich III. wurde festlich in Wien empfangen, als er aus Wiener Neustadt ankam. Die Stadt bezahlte das Glockenläuten, den Organisten für das Spielen des Te Deum, sechs Knechte, die den Baldachin trugen, und andere, die die Fahnen zwischen den Heiltümern trugen – es gab also auch eine Prozession mit den Reliquien der Kirche. Die Fahnen bzw. Paniere waren neu bemalt worden, sicher mit dem Stadtwappen (» Abb. Wiener Stadtwappen).

    Auch aus anderen Städten sind öfters festliche Fürstenempfänge belegt, vor allem in der Zeit Maximilians I. und später (zu Empfängen von Karl V. in Innsbruck, München und Augsburg » D. Musik für Kaiser Karl V.). Die Bürger und Bürgerinnen von Hall i.T. begrüßten z.B. ihre vornehmen Gäste, indem sie ihnen an die Schiffslände des Inn entgegenzogen, gewöhnlich mit vom Stadtrat bezahlten Pfeifen und Trommeln, wie die Haller Stadtrechnungen von 1517 für einen Empfang von “kayserin und künigin” bezeugen.[18] Diese Stadtrechnungen lassen zudem vermuten, dass man in Hall i.T. seit dem späteren 15. Jahrhundert laute Ensembles von Pfeifen und Pauken bzw. Pfeifen und Trommeln (d.h. die Militärmusik) auch für bürgerliche Feste bevorzugte; Lautenisten wurden in der Öffentlichkeit seltener beschäftigt. Bei den Feiern zur Königswahl Karls V. im Jahre 1519 gab es nicht nur Trompetenschall für den Festzug, sondern auch Böllerschüsse vom Kirchturm, während die vorgeschlagene Zurschaustellung zweier Bären offenbar dankend abgelehnt wurde.[19]

    Wiener Empfänge von Fürsten, Adligen, Prälaten und Gesandtschaften sind in den Stadtrechnungen und anderen Quellen in dichter Folge aufgezählt. Bedeutsam ist, dass bei solchen Veranstaltungen immer Musiker verschiedener Herren zusammenkamen; zumindest die ortsansässigen Trompeter und Pauker trafen mit Kollegen anderer Herrschaften zusammen; beide Gruppen wurden gewöhnlich von beiden ­Dienstherren belohnt, wofür sie selbstverständlich spielen mussten. Niemand scheint bisher zu wissen, wie die Musiker sich akustisch aufeinander einstellten bzw. inwieweit dies überhaupt möglich war. Trompeter, Pauker, Lautenisten, Pfeifer, Posaunisten, Herolde, “Sprecher”, >Persevanten< (Tanz- und Zeremonienmeister), Hofnarren, Türhüter und Gaukler wurden ebenso wie ihre Herren gastlich empfangen; die Stadtrechnungen ordnen diese Vorgänge unter “Schankung und Erung” ein, weil nicht nur die vornehmen Gäste, sondern auch deren Musiker mit Geschenken geehrt wurden. Diese aus der feudalen Fürstentradition stammende Praxis kontrastierte erheblich mit der Respektlosigkeit, die führende Theologen dieser Berufsgruppe entgegenbrachten (» H. Tanz und Verderben).

  • Festlichkeiten für Ladislaus Postumus, “König Lassla”, 1452 und 1455

    Viele prominente Gäste reichten sich die Hand in dem ereignisreichen Jahr 1452. Ein erster Anlass für Wiener Festlichkeiten war die Kaiserkrönung Friedrichs III. in Rom am 19. März 1452. Jedoch befanden sich die niederösterreichischen Stände, ihr Anführer Ulrich von Eyczing, der Graf Ulrich von Cilli und die in Ungarn und Böhmen regierenden Reichsverweser damals in Opposition gegen Friedrich III., da dieser sich weigerte, den Thronerben Ladislaus Postumus (geb. 1440) für volljährig zu erklären und ihn die Herrschaft der von seinem Vater Herzog Albrecht V. (König Albrecht II.) ererbten Territorien antreten zu lassen.(» Abb. Albrecht II. und Ladislaus Postumus.)  Nach einer auch vom Wiener Stadtrat unterstützten militärischen Kampagne der Niederösterreicher gegen Kaiser Friedrich in Wiener Neustadt musste dieser am 4. September den jungen Ladislaus an die Aufständischen übergeben. Diese brachten ihn noch am selben Tag nach Baden und Perchtoldsdorf, wie Lasslas damaliger Erzieher, Enea Silvio Piccolomini, zu berichten weiß:

    “Es ist unglaublich zu berichten, mit welcher Freude die Österreicher ihren König empfingen. Ayzinger vergoss reichliche Freudentränen. Dort begrüssten die Böhmen, hier die Mähren den Knaben und umarmten ihn, wie als ob er aus dem Gefängnis entlassen worden wäre; und niemand konnte zur Genüge mit ansehen, wie ihn dann [die Österreicher] bei sich aufnahmen und unter dem Jubelgeschrei der Menschen und den überall ertönenden Klängen der Trompeten am gleichen Tag nach Baden führten, damit er sich waschen und so jeden ihm etwa noch anhängenden steirischen Geruch entfernen konnte; anschließend in das Dorf des Perchtold, wo eine Burg war, die der Kaiser dem Grafen von Cilli zugestanden hatte, und wo Ladislaus noch einige Tage blieb.”[20]

    Am 6. September wurde der neue Landesfürst nach Wien gebracht “und zog unter einem Baldachin am 6. September 1452 unter großem Jubel und vielen Feierlichkeiten in die Stadt ein”.[21

    Wien empfing in diesem Sommer/Herbst auch eine riesige auswärtige Besucherschaft von weltlichen und geistlichen Fürsten mit ihrem Gefolge, Adligen, Klerikern, Räten und Vertretern vieler Städte aus Österreich, Bayern, Böhmen und vor allem Ungarn. Alle wurden mit Geschenken geehrt. Mindestens sechs Bischöfe waren anwesend: von Gran (Esztergom), Grosswardein, Fünfkirchen, Olmütz, Prag und Salzburg (1452, fol. 80r–82v). Die Geschenke waren Gold, Silber, Getreide, Fisch und vor allem Malvasier (einheimischer Rotwein). Eine besondere politische Pointe erzielte die Stadtverwaltung, indem sie zur Begrüßung der ungarischen Gäste zwei Paniere (Standarten) anfertigen ließ, “darauff ungerland pehemland merhern und österreich ist gestanden” (Ungarn, Böhmen, Mähren und Österreich). Eines davon wurde auf dem Stephansturm aufgesteckt (1452, fol. 79v).[22]

    Unter den von der Stadt entlohnten Musikern befanden sich:

    • des Grafen von Cili Trompeter
    • des (Grafen Ulrich) von Rosenberg Trompeter
    • des Grafen von Harrenstein Trompeter
    • des von Cili Narren
    • des (Bischofs) von Salzburg Trompeter
    • der Stadt Regensburg Pfeifer
    • Herzog Ludwigs (von Bayern-Landshut) Trompeter
    • Markgraf Albrechts (von Mähren) Trompeter
    • Herzog Albrechts (von Bayern-München) Trompeter
    • des alten (Grafen) von Schaunberg Lautenschlager, Fiedler und Pfeifer
    • Herzog Heinrichs von Schlesien Trompeter
    • Markgraf Albrechts Sackpfeifer
    • der (Stadt) Brünn Trompeter
    • der (Stadt) Landshut Trompeter
    • des jungen von Sternberg Trompeter
    • des Herzogs von Loys (Loyks?) Trompeter
    • des (Grafen) von Schwarzburg Trompeter
    • des jungen von Rosenberg Pfeifer
    • des von Tobitschaw Trompeter
    • unsers Herrn des Kaisers und des von Sachsen Herolde
    • des (Jan) von Yskra Trompeter
    • des von Sachsen Trompeter und Pfeifer
    • des von Sachsen Pfeifer (ein einzelner)
    • des von Schaunberg Trompeter (1452, fol. 82v–83v).

      Dazu kamen fürstliche und städtische Räte und Sekretäre, darunter diejenigen von Herzog Siegmund von Innsbruck, die schon Anfang Mai in der Stadt waren.

      Eine weitere, ebenso spektakuläre Serie von Fürsten und Gesandten feierte von Februar bis Mai 1455 den inzwischen gekrönten ungarischen und böhmischen König Ladislaus (“Lassla”), Herzog von Österreich, bei seinem Einzug in die Stadt und danach. Die hierzu belegten städtischen Ausgaben waren von ähnlicher Art wie 1452; allerdings waren die Wiener jetzt mit Kaiser Friedrich verbündet, weshalb dessen Hofhaltung eine deutliche Rolle in den Festlichkeiten spielte.

      Die entlohnten Hofbediensteten waren folgende (1455, fol. 49r–v):[23]
      -           des Kaisers Trompeter und Pfeifer
      -           des (Herrn) von Wallsee Trompeter (am 1. Februar)
      -           König Lasslas Türhüter
      -           Herrn Gürzikens (Georgs von Podiebrad) Trompeter und Lautenschlager[24]
      -           Herrn Haimrans Nusperger Pauker
      -           Rüppl pandiener (eine Art Herold)
      -           Kaspar, König Lasslas Persivant
      -           des von Rosenberg Trompeter (Ende fol. 49r)
      -           des von Sternberg Trompetern
      -           unsers genedigen herrn König Lasslas Lautenschlager (am Sonntag Invocavit, 24. Februar)
      -           des (Bischofs) von Passau Trompeter (am Sonntag Oculi, 10. März)
      -           des Lawn und Sigenhaimer (in Niederbayern) Lautenschlager
      -           dem Cristoffen bei dem (Grafen) von Cili
      -           des (Bischofs) von Eichstätt Hofierer (Tanzmeister)
      -           des (Erzbischofs) von Gran Trompeter
      -           des Markgrafen von Baden Trompeter
      -           der (Herzöge) von Landshut Trompeter
      -           des (Bischofs) von Passau Herold
      -           Herzog Siegmunds (von Österreich) Herold
      -           des Gubernators von Ungarn (Johann Hunyadi) Trompeter
      -           des (Königs) von Polen Spielleute
      -           des (Herrn) von Wallsee Türhüter (am 8. Februar)
      -           Herzog Siegmunds von Österreich Trompetern (am 10. Mai)
      -           Herrn Girziken von Bodebrad (Podiebrad) Narr
      -           des (Grafen) von Puchheim Trompeter
      -           des (Grafen) von Cili Trompeter
      -           Kuntz der junge Pauker
      -           Herzog Albrechts von München Lautenschlager (Ende fol. 49v).

      Gesamtausgabe: 24 tl. 52 d.

      Ferner wurden zwei Baldachine aus grünem und blauen Taffeta und Zendal geschneidert und bemalt (für insgesamt 29tl. 30d.). Vor dem 17. Februar wurde Kies aus dem Wienfluss geholt, um Wege damit zu pflastern, und eine Brücke über einen Donauarm gezimmert. Ein Schneider hatte Vorbilder für die Paniere (Fahnen an den Trompeten usw.) herzustellen; 25 Knechte läuteten die Glocken, 8 trugen Fahnen, (je?) zwei trugen die Baldachine, offenbar zusammen mit (je?) zwei Knaben, die die vergoldeten Stangen trugen. 22 Studenten trugen die Heiligtümer (Reliquien) (fol. 51r). Dazu kamen schließlich noch Belohnungen für die Trompeter des Herrn Hindersich, des Bischofs von Trier, von Niclas Waidan und des (Herrn) von Losenstein (fol. 51v).

  • Lieder für König Lassla

    Wie viele andere Fürsten wurde Ladislaus Postumus nicht nur instrumental und mit kirchlichen Zeremonien gefeiert, sondern auch in Liedern, die die Ereignisse seines kurzen Lebens (1440–1457) poetisch umrankten. Der Gattungsname “historische Volkslieder” für solche Dichtungen wird heute eher vermieden: Sie stammten von engagierten Zeitgenossen, besonders auch der höheren Stände, wurden allerdings in vielen Varianten “unter die Leute gebracht”, konnten zum Teil auf bekannte Melodien abgesungen werden und blieben oft lange im Bewusstsein.[25] Zu Lasslas Begrüßung in Wien gibt es mindestens zwei Gedichte (oder Liedtexte), deren eines in einer Brüsseler Handschrift zusammen mit Chronikeinträgen Liebhard Egkenvelders aufgezeichnet ist (» Abb. Begrüßungsgedichte der Wiener für König Lassla, 1452).

     
    Carmen pro ingressu Regis Ladislai Wienne compositum (Lied, verfasst für den Empfang von König Ladislaus in Wien):
    “Lob sey dem herren jesu crist, zu aller frist,
    seind das nu ist, mit frid so mynnichleichen,
    Kunig Lasla her zu uns gesannt, in seine lanndt,
    frid sey bechannt
    dem armen und dem reichen.”

     (+ 2 weitere Strophen).

    Darunter steht ein lateinisches Gedicht in mehr schlecht als recht geschmiedeten, teilweise gereimten (leoninischen) Hexametern, das sich ironisch (“ein König, der regiert wird”!) auf die Gefangenschaft Lasslas in der Burg von Wiener Neustadt bezieht. Für diese Gefangenschaft werden vor allem die Ungarn verantwortlich gemacht, denen Graf Ulrich von Cilli doch überlegen sein sollte:[26]

    “Eya quam tute regitur rex nimis astute/
    Cilie vlricus hunorum spoliat vicos/
    Bistricie comes stultificat cunctos barones/
    Cur cara patria predaris tali zophia/
    presul tu magis varadim horum cur[am] agis/
    vive Ladislae rex inclita origine princeps/
    sideribus patriis sidus ymagine par [sis].”

    (Heia, wie sicher wird der König regiert auf höchst kluge Weise! Ulrich von Cilli plündert die Dörfer der Ungarn; der Graf von Bistritz erschreckt alle Barone; warum, o Vaterland, wirst du solcher Weisheit beraubt? Du, Bischof von Großwardein, warum betreibst du mehr deren [Sache]?/ König Ladislaus, lebe, Fürst von erlauchter Abstammung/ sei ein Stern, gleiches Abbild der väterlichen Gestirne.)[27]

    Der örtliche und zeitliche Kontext dieser Aufzeichnungen (Egkenvelder starb zwischen 1455 und 1457 in Wien oder Pressburg)[28] lässt daran glauben, dass das deutsche Lied oder eine Version davon tatsächlich für Lassla in Wien 1452 verfasst wurde.

    Ein ähnliches Lied wurde durch den Poeten Jakob Vetter gedichtet oder überliefert und findet sich in einer Handschrift des 16. Jahrhunderts, D-Mbs Cgm 1113, mit deutlichem Wien-Bezug (Dichtungen u.a. von Suchenwirt). Es behandelt in 30 Strophen ausführlich die Geschichte des Aufstandes gegen Friedrich III. unter Führung Ulrichs von Eyczing und des Grafen von Cilli, mit der Belagerung von Wiener Neustadt und der Auslieferung Lasslas am 4. September 1452. In der Transkription Rochus von Liliencrons lautet der Beginn:[29]

    De rege Ladislao.
    “O reicher got du hochstes güt,
    ich lob dich zu aller frist,
    kunig Lasla das edel plüt
    nun in gesetzet ist
    in seines vater land,
    das er ererbet hat.
    Her got, hüt in an alle schand,
    pewar in frü und spat!”

    In der letzten Strophe nennt sich der Dichter, unter ausdrücklichem Hinweis auf seine Armut: “Jakob Veter all der welt spiegler ist er genannt”. Das Lied wurde offenbar zeitnah, 1452, zur Unterstützung Eyczings verfasst, der den Dichter vielleicht bezahlt hat (wie Liliencron vermutet). Mehrere Strophen, die die weitere politische Entwicklung beschreiben, sollen später hinzugefügt worden sein.

    Der plötzliche, unerklärte Tod des jungen Königs am 23. November 1457 in Prag ist Gegenstand weiterer Lieder geworden, die sicher auch in der Region Österreich gesungen wurden, darunter ein 1540 in Augsburg gedrucktes mit dem Titel „Ein hüpsches lied von dem Kunig Lasla etc.“, das den Vorwurf seiner Ermordung durch die böhmischen “Ketzer”, vor allem Georg Podiebrad, erhebt:[30]

     

    “Nun will ichs aber heben ann,
    das aller best unnd das ich kann,
    ich wills gar kläglich singen;
    hilff reicher Christ von himmelreych,
    das mir nit misselinge.
     
    Von einem Künig lobesan,
    Künig Lasla ist sein nam,
    ein Hertzog auss Osterreyche,
    Ja spricht man in der Christenheyt,
    man findt nit seins geleyche.”

    Von keinem dieser Lieder ist eine Melodie überliefert. “Nun will ichs aber heben ann” stimmt jedoch in der metrischen Versform genau überein mit dem “Wißbecken-Thon” (später u.a. “Schweizer Weise” genannt), zugeschrieben einem Ritter Hans Wißbeck, der 1457 am Wiener Hof Dichter gewesen sein soll. Die stereotypische Einleitungsformel “Nun will ich(s) aber heben an” war besonders mit dieser Melodie verbunden.[31] » Notenbsp. Ladislaus-Lied.

     

     

  • Zur städtischen Liedkultur

    Geistliche und weltliche Lieder waren in der städtischen Kultur überregional verbreitet. Historische und “volkstümliche” Lieder zirkulierten mündlich und in Handschriften, später zudem in gedruckten Flugblättern und Liedersammlungen. Sie wurden in Schulen gelehrt, wie z.B. von dem Oberpfälzer Wolfgang Schmeltzl, Schulmeister des Wiener Schottenklosters, der 1544 seine Liedersammlung herausgab, die er “im landt Osterreich und anderßwo” gesammelt hatte (» B. “Volkslieder”; » B. Lieder 1450–1520). Geistliche Lieder erklangen nicht nur in Kirchen und Klöstern, sondern dienten auch der Stadtbevölkerung, sei es privat[32] oder bei öffentlichen Spielen (» H. Musik und Tanz). Die geistlichen und weltlichen Lieder, die in den sogenannten “Korpushandschriften” des Mönchs von Salzburg gesammelt wurden (» B. Geistliche Lieder des Mönchs), fanden auch in bürgerlich-städtischen Kreisen Verwendung, z.B. in der Mondsee-Wiener Liederhandschrift (A-Wn Cod. 2856), die um 1465 dem Salzburger Goldschmied Peter Spörl gehörte.[33] Mehrstimmige Liedsätze hätten kaum so früh und reichlich in Flugblättern gedruckt werden können (» B. Kap. Wandel der höfischen und städtischen Liedpraxis), wenn nicht bereits vor 1500 ein zahlendes Abnehmertum für Liedabschriften (obwohl oft nur der Texte) bestanden hätte. Wichtige Druckorte für Liederbücher waren in den Jahren 1512–1517 Augsburg, Mainz und Köln, wo auch aus Österreich stammendes Repertoire weiterverbreitet wurde (» B. Kap. Liederdrucke). Schließlich war das bürgerliche Musikleben durch die Tradition des Meistergesangs und der Singschulen an der Liedproduktion und -pflege beteiligt, obwohl die Zentren dieser Praxis im 15. Jahrhundert weniger im österreichischen als im süddeutschen Raum (Nürnberg, Augsburg, Speyer, Straßburg) lagen.

    Die Universität unterstand in rechtlicher Hinsicht nicht der Stadtverwaltung, jedoch belebten ihre Mitglieder das städtische Musikleben in vielfacher Weise, nicht zuletzt in Gottesdiensten und Prozessionen. Universitätsstudenten pflegten oft in ihrer Jugend Musik, gaben sie aber nicht selten später aus sozialen Rücksichten auf, wie z.B. der Nürnberger Hartmann Schedel und der Basler Bonifatius Amerbach.[34] Die Bürgerschaft wurde oft zum Publikum des weltlichen Musizierens von Schülern und Studenten, sei es gewollt oder ungewollt (» B. Kap. Streuüberlieferung von Liedern im Kontext der Universität). Dafür gibt es auch eher humoristische Belege, wie z.B. einen Holzschnitt von 1489 (» Abb. Musikalische Darbietung von Scholaren).[35] Reiche Studenten konnten ärmere als Musiker engagieren, um ihrer verehrten Dame ein Ständchen zu bringen.

     

    Abb. Musikalische Darbietung von Scholaren

    Abb. Musikalische Darbietung von Scholaren

    Archiv der Universität Wien, Bildarchiv Holzschnitt. Signatur Bestandgeber 106.I.297. Gezeigt werden drei Musiker mit Blockflöten und vielleicht einer Schalmei, zwei kleine Sänger (Chorknaben?), die aus einem Musikbuch singen, und ein vermutlich führender Lautenspieler.

    Probleme damit hatte anscheinend der kaiserliche Sekretär Enea Silvio Piccolomini, denn in seiner notorisch gewordenen, kritischen Beschreibung Wiens schreibt er:

    “Die Studenten selbst geben sich dem Genuss hin; sie sind trink- und fresssüchtig. Wenige gelangen zur Bildung und sie werden auch nicht im Zaum gehalten; bei Tag und Nacht schweifen sie umher und bereiten den Bürgern große Unannehmlichkeiten, wozu die Keckheit der Frauen sie ermutigt.”[36]

    Piccolomini bezieht sich hier nicht nur auf akustische Störungen, sondern auch auf Streit und Schlägereien zwischen Bürgern und Studenten, wie sie öfters vorkamen.

    Es gibt ähnliche Abbildungen und Nachrichten über musizierende Studenten u.a. aus Tübingen und Freiburg (» Abb. Singende Studenten), in scherzhafter Manier oder im Kontext von Universitätsverboten.[37] Die angeblich von 1350 (aber wohl eher 1450) stammende Schulordnung der Stadt Eger/Cheb (Nordböhmen) expliziert:

    “Item so sullen die gesellen die auf schule ligen vnd auch andere schreyber mit iren quintern lawten noch fideln noch mit anderm geschrey des nachtes nicht auf der strassen gehen.”[38]

  • Ein prominenter Besucher

    Mit Herzog Albrecht von Bayern-München kam 1452 ein berühmter Musiker nach Wien: Conrad Paumann. Der blinde Nürnberger Organist (ca. 1410–1473) war 1450 in den Münchner Hofdienst getreten.[39] Sein Aufenthalt in Wien zog sich über Monate hin, wohl weil er immer wieder gebraucht und geehrt wurde. So heißt es in den Stadtrechnungen (1452):

    “item Mittichen nach Georii” (26. April) “Maister Kunraten dem plinten Organisten visch und wein 10s d.” (fol. 82v)
    item dem plinten organist 15s d.” (zusammen mit 15s d. für den “cantor” und anderen Ausgaben zu einem Bankett mit Städtevertretern) (fol. 93v)
    “item den plinten organisten umb ain stul an gotsleichnams tag zu wagn 3s d. und in tragen 84d.” (fol. 207r)
    “item dem plinten organisten in die sancti stephani” (3. August) “7tl. d.” (fol. 83r)
     

    Paumann war also mindestens von Ende April bis August in der Stadt. Er wurde wohl kurz nach seiner Ankunft mit Speise und Trank geehrt, erhielt bei einem städtischen Bankett ein Honorar, wohl weil er sich dort musikalisch hören ließ, wurde bei der Fronleichnamsprozession im Juni auf einem Stuhl mitgetragen, und erhielt schließlich (vor seiner Abreise?) ein Gehalt von 7tl., wahrscheinlich für Orgelspiel während mehrerer Anlässe, z.B. in Festmessen des Stadtrats. Dass er außerdem während seines Besuchs Entlohnungen von anderen Dienstherren wie dem Stephanskapitel, der Universität und anwesenden Würdenträgern erhielt, ist wahrscheinlich. Musikalische Implikationen dieses Besuchs könnten u.a. sein, dass er Schüler nach Wien mitbrachte (» Hörbsp. ♫ Vil liber zit. Jo. Götz) oder dort unterrichtete, Orgeln prüfte und Musikstücke oder >fundamenta< (Spiellehren) aufschreiben ließ. Paumann, der in bayrischen Diensten viel reiste und 1470 bis nach Mantua kam, hat vor 1464 auch in Salzburg Orgeln “abgenommen”.

  • Scharlachrennen, Jahrmärkte, Spiele

    Bis 1534 wurde zweimal jährlich das Wiener Scharlachrennen abgehalten, das ein Höhepunkt der gesellschaftlichen Festkultur war (» E. SL Spectaculum Scarlaci). Im 15. Jahrhundert fanden die Rennen jeweils am Montag nach dem Himmelfahrtstag und am Fest der hl. Katharina (25. November) statt. Die Hauptveranstaltung waren Pferderennen mit von der Stadt akkreditierten Pferden im Besitz der Bürger und Adligen; es wurden auch Wettläufe der “freyen knechte” (unverheiratete Diener) und der “freyen töchter” (unverheiratete Mägde) veranstaltet. Der Austragungsort war in der Gegend des heutigen St. Marx. Den Festzug dorthin führten Trommler und Pfeifer an; 1436 war auch ein Pauker dabei (1436, fol. 32v). Trompeter mit Standarten an den Instrumenten waren bereits an der Vorbereitung beteiligt, um den Festbeginn in der Stadt anzukündigen. Das Rennen wurde von Glockengeläut zu St. Stephan und der Freyung angekündigt und von “Rufern” ausgerufen (1487, fol. 25r).[40] 1456 sind drei berittene Trompeter und ein “Rufer” erwähnt (1456, fol. 34r). 1471 gab es mehrere “Ausrufer”, die mit Trompetern zusammen auf drei Pferden ritten. In anderen Jahren wurden außerdem Lautenschläger an der Tafel des Bürgermeisters entlohnt.[41] Höchstwahrscheinlich waren Musikinstrumente auch an der Durchführung des Rennens selbst beteiligt, doch fehlen genauere Beschreibungen. Dasselbe gilt für Turniere und Rennen des kaiserlichen Hofgesindes, die 1477 bis 1522 in der Stadt am Neuen Markt abgehalten wurden.[42]

    Noch wenig erforscht ist die Musikpflege österreichischer Städte bei einer anderen Kategorie öffentlicher Feste, nämlich den Kirchweih- und Jahrmärkten. Kirchweihprozessionen mit Gesang sind weithin belegt, u.a. in bildlicher Form, so in der anschaulichen Miniatur des Graduales aus Stift Geras (» 0. Abb. Kirchweihprozession). Bei Jahrmärkten wurde selbstverständlich der Beginn der Markttage von den Stadttürmern öffentlich angeblasen oder durch Glockenläuten angekündigt, letzteres z.B. in Hall i.T., 1462: “den auflegern” [Glockenläutern] “vom lewtn der grossn glockn vom ingang des marckts 1g.”[43] Aus den Stadtrechnungen des “Lichtamts” (Stadtkämmerei) von Wels geht hervor, dass Stadttürmer zur sogenannten “Bruderkirchweih” als Wachleute und Signalgeber und wohl auch zur Unterhaltung beitrugen. So wurden z.B. 1485 die Türmer  regelmäßig im Vierteljahresrhythmus bezahlt, u.a. für die „Taghut“ (Tagesdienst) an der „Bierglocke“, und  sie erhielten einmal jährlich ihr“Hofgewandt“; dazu aber kamen aber andere Türmer, die zum Jahrmarkt „auf dem Tor gestanden“ und die Markttage angeblasen hatten.[44] In Linz wurden die Standgelder von “Bruder- oder Franziskaner-Kirchweih” (Ostermarkt) und Bartholomäimarkt zu drei Vierteln der Stadtpfarrkirche zugewendet, zumal die Märkte mit Messen verbunden waren.[45] Auch in Steyr hielt man Ostermarkt, Bruderkirchweihmarkt und Bartholomäimarkt ab, wahrscheinlich mit Musikdarbietungen jedenfalls am Rande.[46]

    Instrumentalklänge begleiteten auch geistliche und weltliche (Theater-)Spiele. Im Innsbrucker (aus Thüringen stammenden) Spiel zu Maria Himmelfahrt (» A-Iu Cod. 960) werden gegen Ende die Spielleute aufgefordert zu “schlagen” und zu “paucken”; die Tiroler Spieltradition erfordert Instrumente bisweilen durch die Regieanweisungen (» H. Kap. Die geistliche Spieltradition). Die Mitwirkung von (Stadt-?)Pfeifern zum Tanz ist u.a. im Kontext von Neidhartspielen und zu Bauerntänzen bezeugt (» H. Kap. Gesang und Tanz in den Neidhartspielen; » H. Kap. Bauerntanz in den Neidhartspielen).[47]

  • Tanzfeste, Hochzeiten

    Die Herzöge besaßen seit 1400 in Wien ein Gästehaus neben der Ruprechtskirche, genannt “Praghaus”, das ihnen von der Familie Tirna abgetreten worden war; es war mit Wehrtürmen befestigt und bisweilen als Staatsgefängnis im Gebrauch. Doch wurde es öfters für festliche Tanzvergnügungen verwendet. Wahrscheinlich war dies bereits der Fall im Jahre 1426 bei einem Besuch des Königs von Portugal (1426, fol. 31v). Bei den Freudenfeiern zur ungarischen Krönung Albrechts II. 1438 hielt der Stadtrat dort ein Bankett mit Tanz ab (1438, fol. 26v). Später scheinen solche Veranstaltungen öfter in Privathäusern stattgefunden zu haben. Kaiserin Eleonore tanzte 1458 “mit den burgern” im Haus des Apothekers Vincenz Hackenberger (1458, fol. 40r); am Neujahrstag 1476 gab Niklas Teschler in seinem Haus (Regensburger Hof), wo schon Kaiser Sigismund und Friedrich III. zu Gast gewesen waren, ein Fest für den sechzehnjährigen Maximilian mit Tanz (1476, fol. 75r). Der Rat bezahlte 1 tl. an die “Lautenschlager, die dem bemeltenn unnseren genedigisten jungenn hernn zu tannz geslagen habenn” (1476, fol. 38r).[48]

    Trotz städtischer Luxusordnungen war Musik bei adligen und bürgerlichen Hochzeiten prominent und sogar ständeübergreifend. Außer den eigentlichen Tanzmusikern wurden jedenfalls von Adligen auch Trompeter herangezogen, wohl vor allem zur Begrüßung der Gäste. Von der Amberger Fürstenhochzeit 1474 ist allerdings bezeugt, dass man sogar zu der Musik der Trompeter tanzte.[49]

    In Wien gab es eine seit 1402 belegte Tanzstätte unter freiem Himmel neben der Wachtstube vor dem Werdertor; sie wurde wohl für bürgerliche Hochzeiten benützt (» E. Kap. Verschiedene Aufgaben). Zusätzlich zu Fanfaren und Begrüßungen durch Trompeten, Pfeifer und Pauken konnten dort die Tanzinstrumente Einhandflöte und Trommel (» Instrumentenmuseum Einhandflöte und Trommel) eingesetzt werden, aber auch Laute und Fidel. 1436 ist der Lautenist Stephan Scherer aktenkundig für sein “hofieren im Werd”.[50]

    Zu Adelshochzeiten in der Stadt gab es festliche Prozessionen der Braut zur Messe mit Musikbegleitung; eine solche Zeremonie – als Szene aus dem Marienleben dargestellt – scheint realistisch festgehalten in einem Fresko der Bozner Johanneskapelle, die um 1330 für die aus Florenz stammende Bozner Familie de‘ Rossi (Botsch) ausgemalt wurde (» Abb. Hochzeitsfestzug Marias).

    Fürstliche Hochzeiten anderswo hatten ebenfalls Festklänge in Wien zur Folge. So erhielten durchreisende Trompeter des Königs Matthias Corvinus von Ungarn von der Stadt 3 tl. d., als sie von der Hochzeit Herzog Georgs von Landshut mit Hedwig von Polen (1475) zurückkamen; gleichsam im Gegenzug entlohnte man Trompeter des Herzogs Ludwig von Bayern-Landshut mit ebenfalls 3 tl. d., als sie 1476 zur Hochzeit des Ungarnkönigs Matthias Corvinus mit Beatrice von Aragon nach Buda zogen (1476, fol. 37v bzw. 37r).[51]

  • Fastnacht

    Die Wiener Stadtrechnungen erwähnen Tanzveranstaltungen zur Fastnacht (Karneval) sehr selten – sicher nicht, weil nicht gefeiert worden wäre, sondern weil sich der Stadtrat nicht dafür verantwortlich fühlte. Berühmt war hingegen die städtische Fastnacht in Hall i.T., die von auswärtigen Gästen oft besucht wurde; sie ist seit Beginn der überlieferten Stadtrechnungen (1411) regelmäßig erwähnt.[52] Jedes Jahr veranstaltete der Stadtrat an den drei letzten Tagen der Fastnachtsperiode (Sonntag, Montag und Dienstag vor Aschermittwoch) Tanzveranstaltungen im Rathaus, dessen zweites Stockwerk als “Tanzhaus” bezeichnet wurde. Hierzu waren die Bürgerschaft und auswärtige Gäste eingeladen. (1467 mischten sich auch einige Priester in Verkleidung mit einer Laute unter die Tanzenden).[53]

    Schon im ersten erhaltenen Raitbuch (Rb. 1, 1411, fol. 53r) werden zwei Pfeifer mit je 3 lb. bezahlt (“fistulatoribus in carnisprivio 6 lb.”).
    1412 sind es anscheinend drei Musiker (“pfeiffern zur vasnacht 8 lb.”, fol. 68r).
    1425 erhalten die “phawffer” (Pfeifer) Rölln und Jörgen der Gädl zusammen 7 lb., der “Lautenslager” Schicklein 18gr. (1425, fol. 28r).
    1426 sind nur Rölln und Schicklein erwähnt; sie erhalten zusammen 7 lb. “als sy die vasnacht zum tantz gedint habent” (1426, fol. 57v).
    1429 bezahlt man 8 lb. an “jörgen Gädl und seinen geselln de pfawffern als sy der stat ze vasnacht auff dem haws tantz gemacht habent” (1429, fol. 97v).
    1430 gibt es wiederum 8 lb. für Rölln, Phrösser und Jörgen Gädlein “als sy der stat ze vasnacht auf dem haws zum tantz gedint habent” (1430, fol. 110r).[54] 

    Auch Kerzen wurden vom Stadtrat bereitgestellt; in jeder Fastnacht kosteten sie zwischen 9 und 16 gr. In späteren Jahren wurde auch Wein bezahlt.

    Die Stadtrechnungen belegen bereits 1426 auch Fastnachtsspiele: “item von zwain pün und gerüsten ze zwain spieln ze vasnacht zum […] haws ze fürn ze tragen und ze machn 7 lb. 7gr.” (um zwei Bühnen und Gerüsten für zwei Spiele zur Fastnacht zum Rathaus zu transportieren und aufzustellen).[55] 1451 heißt es, diesmal zu einem geistlichen Spiel: “Maister pritzin und sein gesellen haben verzert alsi sy die pun am affortag [Bühne am Himmelfahrtstag] zu dem spil auff der stat garten gemacht haben auch das man ausgebn hat umb wein damit man die frowen geert hat bringt alles 5lb 3gr 3f.”[56] Bei solchen Darbietungen, besonders unter freiem Himmel wie in diesem Fall im Rathausgarten, war die Mitwirkung von Stadtmusikanten wohl erwünscht.

    Wahrscheinlich waren an den Haller Festen öfters auswärtige Musiker beteiligt; so schenkte man 1432 ein “trinkgelt” von 5 lb. an “des jungen herzog fridreichs” […] “pfeiffern und trummettern, als man hie auf dem haws vor vasnacht tantzet” (Rb. 1, 1430, fol. 141r).[57]

    Als Beispiel für die Entfaltung der Festpraxis diene ein Auszug der Rechnung von 1451 (» Abb. Haller Raitbuch von 1451):

    Abb. Haller Raitbuch von 1451 (Raitbuch 3, 1451, fol. 7v)

    Abb. Haller Raitbuch von 1451

    Stadtarchiv Hall i.T. (A-HALs), Raitbuch 3, 1451, fol. 7v. Mit Genehmigung des Stadtarchivs.

    „Item man hat ausgeben das man verzert hat Als man etleich tag vor vasnacht als Insprugkerin[nen] hie gewesen sind auch als die jungen gesellen gestochen haben und etleich ander tag auf dem haws getanczt hat Auch die drey tag In der vasnacht an wein und kerczen und ist manikleich geert [geehrt] Arm und reych auch als die phlegerin auf die vasnacht geladen was Darauf ir gen [ein] kuchin geschaffen und doch nicht komen ist Das doch nach geschafft meiner herren von ettleichen jungen gesellen die darczu geschaffen sein verczert ist hat alles pracht in ainer sum 44 lb. 10 gr. 4 f.“
    .
     
    “Item man hat geben zwain pfeiffern dem Trächsel und dem Schiferlein von dreyn tagen Als sy die vasnacht Suntag mantag ergtag auf dem haws zu Tancz gepfiffen haben 8 lb. perner.”
    “Item so hat man geben zwain lautenschlachern und ainem geiger die auch ettleich tancz geschlagen haben die drey tag auch [wie] vor  2 lb. perner.”[58] 
     

    Die hier vermerkten Ausgaben bezogen sich auf einen Besuch der Innsbrucker Frauen, auf ein “Stechen” (wohl Ringstechen, ein Geschicklichkeitswettbewerb zu Pferd oder zu Fuß), auf den Fastnachtstanz mit Wein und Kerzen sowie einen für die Gattin des Pflegers von Thaur umsonst gebackenen Kuchen: Als sie nicht kam, wurde er dann auf Weisung des Rats von den jungen Gesellen verspeist. Die Tanzmusik am Sonntag, Montag und Dienstag der Fastnacht wurde hauptsächlich von zwei Pfeifern ausgeführt, teilweise auch von einem leisen Ensemble von zwei Lautenisten und einem Fiedler, die geringer bezahlt wurden, wohl weil sie nicht dauernd beschäftigt waren. Zumindest im Jahre 1462 waren beide Ensembles in vollem Einsatz: “Drey tag vasnacht zwayn lautenslager und den zwayn turmern und einem pauker das sy auf dem haws tantz haben gemacht 10 lb.”[59]

    Die Besuche von Innsbrucker Bürgersfrauen zu den Tanzfesten in Hall, und Gegenbesuche der Hallerinnen auf Einladung des Innsbrucker Hofes, waren feste Gewohnheiten in dieser Zeit. Die Stadtrechnung von 1454 erzählt von einem Besuch Herzog Siegmunds mit seiner Gemahlin Eleonore und ihrem Hofstaat zu einem “Freudenspiel” (Fastnachtsvergnügen) mit “armen und reichen” Bürgern der Stadt. Die Herrschaften kamen von Innsbruck auf dem Fluss mit mehreren Schiffen an; Männer und Frauen der Stadt Hall gingen ihnen an die Schiffslände entgegen; danach war der Herzog mit den Hofdamen und der Herzogin auf das Rathaus zu Tanz und Bankett geladen.[60]

    Auch außerhalb der Fastnachtszeit gab es immer wieder Tanzveranstaltungen; so z.B. vermerkte der Stadtkämmerer zum 15. Juli 1454 (Fest der Divisio Apostolorum): “als die frawen auf dem haws getantzt haben an der zwelfpoten scheidung tag verzert 12 mas weins yedes mas 8f. facit 1 lb. 7kr. 1f.”[61] Weitere Belege für Hall i.T., auch zu Tanzfesten und Fürstenbesuchen außerhalb der Fastnachtszeit, hat Walter Senn gesammelt.[62]

    In der Regierungszeit Maximilians I. nahm die Bedeutung der Stadt Hall für Hoffeste eher noch zu (ebenso wie die finanzielle Bedeutung der Haller Saline). Maximilians Innsbrucker Hochzeit mit Bianca Maria Sforza, 1494, und der Staatsbesuch Erzherzog Philipps des Schönen, 1503, veranlassten umfangreiche Festlichkeiten (» I. Music and Ceremony).[63] Der Stadtrat war immer wieder mit Geschenken und Trinkgeldern finanziell beteiligt.

    Auch anderswo entwickelte die Stadtverwaltung eine Mitverantwortung für bürgerliche und adlige Feste. Im Jahre 1480 bezahlte der Regensburger Stadtrat “den pfeiffern vnd Trometter ir trinckgelt das wir von Tantzn zu faßnacht”.[64] In Bozen wurden in den Jahren 1512–1513 die bürgerlichen Teilnehmer an den Fastnachtstänzen mit “Tanzgeld” subventioniert: “den jungen puergern in der vasnacht Tantzgelt 1 mr.”[65] bzw. “in der vasnacht den heren und frawn auf befehl ains Rats 5 mr”.[66] Wahrscheinlich sollten hiervon auch die Musiker entlohnt werden. Es handelte sich wohl um Geschenke, bei dieser Gelegenheit, an Jungbürger und auswärtige Gäste. Ob dies schon länger Sitte gewesen war, scheint nicht bekannt.

[3] Ludwig Senfl, Das Geläut zu Speyer, erstveröffentlicht in: Hundertainunzwanzig newe lieder, hrsg. von Johannes Ott, Nürnberg: Formschneider, 1534. Der Text der Komposition bietet in spielerischer Dialogform eine Erklärung des eigentlichen Vorgangs des Glockenläutens und seines Anlasses, des Kirchweihfests. Senfls Musik imitiert konkret die Tonhöhen der Glocken des Speyrer Doms und lotet alle möglichen Kombinationen an Zusammenklängen aus (Hinweis von Birgit Lodes). Vgl. Tröster 2019, 186f. und 316–323.

[5]  Überblick mit ausgewählten Dokumenten bei Schusser 1986, 134–147 (Klaus Lohrmann).

[6] Solche Fragen erörtert besonders Żak 1979.

[7] Wiener Stadt- und Landesarchiv (A-Wsa), 1.1.1. B 1/ Oberkammeramtsrechnung 1. Reihe, 1- (1424-) hier abgekürzt OKAR 1 (1424), usw. Belege aus den Oberkammeramtsrechnungen (Stadtrechnungen) Wiens werden hier im Haupttext ohne Fußnote als “1444, fol. 37r” usw. zitiert.

[8] Währung: 1 Pfund (tl.) = 8 große („lange“) Schillinge (s.) = 240 Pfennige (d., denarii).

[9] Der Sonntag Reminiscere (“Erinnere dich”) diente in vielen Städten – neben Wien u.a. Hall i.T., Salzburg, Wels – als Jahresbeginn der öffentlichen Verwaltung; er war Stichtag für den Beginn von Ratsperioden sowie für Anstellungen an Schule und Kirche.

[10] Archiv der Stadt Salzburg (A-Ss BU 263), Kammeramtsrechnung 1486-1488, fol. 25r und 27r. “fl.” = (Rheinischer) Gulden, dessen Wert um 10s. lag.

[11] OKAR 1438, fol. 61v–62r.

[12] Opll 1995, 132; Zapke 2015, 88.

[13] Währung: 1 Pfund (tl.) = 8 große („lange“) Schillinge (s.) = 240 Pfennige (d., denarii).

[14] Senn 1938, 108.

[15] Sommerfeldt 1905, 324; Schusser 1986, Nr. 52, S. 76 (Meta Niederkorn-Bruck).

[16] Weitere Festlichkeiten mit Glockenklang sind zusammengestellt bei Czernin 2011, 106-108.

[17] » D. SL Music for a Royal Entry (Helen Coffey). Die Praxis der joyeuses entrées niederländischer Städte jener Epoche (vgl. Strohm 1985, 79-85; Prevenier/Blockmans 1986; Saucier 2008) war in Österreich natürlich bekannt.

[18] Senn 1938, 109f. Eine “Kaiserin” gab es damals nicht. Mit “Königin” war wohl Maria von Ungarn gemeint.

[19] Senn 1938, 110.

[20] Piccolomini 2009, Buch VI, 741. Vgl. auch Schusser 1986, 127 (Anneliese Stoklaska).

[22] Die Maler der Paniere sind namentlich genannt: Meister Erhart und (Jakob) Kaschauer.

[23] Die Geschenke für ihre Herren sind hier übergangen. Viele Einträge beziehen sich auf jeweils eine Mehrzahl von Empfängern. Ein Auszug aus der Liste auch bei Schusser 1986, Nr. 125, S. 143 (Abb.) und 144 (Klaus Lohrmann).

[24] Es handelt sich um Musiker von Georg Podiebrad, dem Landesverweser und späteren König von Böhmen, vgl. weiter unten “hern Gircziken von Bodebrad narrn”. Bei Schusser 1986 bleibt “Gircziken” unidentifiziert.

[25] Vgl. » B. “Volkslieder”, Kap. Definitionen (Sonja Tröster).

[26] Ich danke Marc Lewon für eine Kopie dieses Dokuments. Vgl. Lewon 2014, 330 (Faksimile) und 338f. (Transkription, Übersetzung und Kommentar).

[27] Lewon 2014, 339, mit auch hier berücksichtigten Hinweisen von Dr. Elisabeth Klecker. Bistricia ist entweder Slovenska Bistrica (Windisch-Feistritz), dessen Burg 1456 dem Grafen von Cili gehörte, oder eine Grafschaft im südöstlichen Ungarn (heute im Norden Rumäniens). Die Anwesenheit des Bischofs von Grosswardein bei den Wiener Festlichkeiten von 1452 ist in den Stadtrechnungen belegt. “Zophia”: eine von Klecker vermutete Anspielung auf die Einnahme Konstantinopels und der Hagia Sophia (erst 1453) kommt mir unwahrscheinlich vor.

[28] Zu Egkenvelder » B. Kap. Eine studentische Liedersammlung (Marc Lewon); Lewon 2014.

[29] Liliencron 1865–1869 Bd. I, Nr. 99, 452–460, nach D-Mbs Cgm 1113, fol. 131. Vgl. Schusser 1986, 126–129 (Anneliese Stoklaska und Ingomar Rainer).

[30] Exemplar in der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz (Ye 2206): http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN759625425. Vgl. » B. Kap. Liedtexte mit Verweis auf Orte (Sonja Tröster).

[31] Vgl. die Melodie bei Wenzel 2018, 211; Text bei Liliencron 1865–1869, Bd. III, Nr. 383; Mantuani 1907, 347–348 (Melodie, unterlegt mit dem Text “Ach durch got vernemt die klag”, was inhaltlich ebenfalls möglich, prosodisch jedoch viel weniger passend wäre). Der von Liliencron als Aufenthaltsort Wißbecks vorgeschlagene “Wiener Hof, 1457” wäre die Hofhaltung Herzog Albrechts VI. Ingomar Rainer (Schusser 1986, 129) glaubt Wißbeck auch den Text des Lassla-Liedes zuschreiben zu können, was bezweifelbar ist.

[32] So bezeugt von Stephan von Landskron (1465): » B. Kap. Betrachtung und Gebet.

[33] Zu Peter Spörl vgl. Welker 2005, 79.

[34] Über die Frage des Zusammenhangs zwischen Studium und Liederbuch vgl. Kirnbauer 2001. Das sogenannte “Rostocker Liederbuch” (»D-ROu Mss. phil. 100/2) aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhunderts, mit 60 meist weltlichen Liedern, wird von der Forschung einhellig als Universitätshandschrift angesehen. 

[35] Denk 2015.

[36] “Ceterum studentes ipsi voluptati operam prebent, vini cibique avidi. pauci emergunt docti neque sub censura tenentur, die noctuque vagantur magnasque civibus molestias inferunt. ad hec mulierum procacitas mentes eorum alienat.” Wolkan 1909, Bd. 61, Nr. 27, 82. Statt Wolkans Datierung dieses Briefes, ca. 1438, schlägt Alphons Lhotsky wohl richtiger ca. 1450/1451 vor; vgl. Lhotsky 1965, 136f. Vgl. auch » E. Musik in der Universität.

[37] Detaillierte Auskünfte über die Liedpflege an der Universität Prag, mit Anmerkungen auch zu Wien und Heidelberg, bietet Ciglbauer 2017, 71–84.

[38] Müller 1885, 23. Die Egerer Schule ist nach Müller seit 1289 belegt; sie unterstand der Stadt und zugleich dem Haus des Deutschen Ordens.

[39] Strohm 1993, 489–493.

[40] Der Wortlaut der gerufenen Ankündigung vom 31. Mai 1454 ist überliefert: Copey-Buch 1853, 13–14.

[41] Schusser 1986, 146 (Klaus Lohrmann).

[42] Czeike 1992–1997, Art. Neuer Markt.

[43] Stadtarchiv Hall i.T. (A-HALs), Raitbuch 4, 1462, fol. 148r.

[44] Stadtarchiv Wels, A-WEsa, Akten Sch. Nr. 18 (Kammeramtsrechnungen), 1485 fol. 2r und öfter.

[45] Stadtarchiv Linz, A-LIsa Hs. 856, Kerschbaum, Chronik 1400–1530, Bd. 1, 11–12; Stadtarchiv Linz, A-LIsa Hs. 861, Leopold Sind, Chronologische Beschreibung der Stadt Linz (1790).

[46] Fiala 2013, 35f., nach Rausch 1996, 179f.

[47] Zur Beteiligung der Stadtpfeifern an öffentlichen Spielen vgl. auch » E. Kap. Musiker zwischen Stadt, Kirche und Hofgesellschaft.

[48] Zu Tanzstätten: Schusser 1986, 12 und 146 (Nr. 1 und 131); Czernin 2011, 92–94.

[50] Malecek 1947, 15 fn. 42.

[51] Die “Landshuter Hochzeit” von 1475 wurde durch den dabei entfalteten Prunk berühmt.

[52] Senn 1938, 29–30, 104–117. Einzelne Angaben aus den Haller Stadtrechnungen (A-HALs Raitbuch 1-5) sind hier nur mit Jahreszahl und Foliozahl gekennzeichnet; Raitbuch 1 (Rb. 1) umfasst die Jahre 1411–1423; Rb. 2: 1424–; Rb. 3: 1451–; Rb. 4: 1459–; Rb. 5 1468–. Ich bin dem Stadthistoriker der Stadt Hall i.T., Mag. Dr. Alexander Zanesco, für Archivzugang und fachliche Beratung zu herzlichem Dank verpflichtet.

[53] Senn 1938, 104.

[54] Währung: 1 lb. (Pfund) = 12 gr. (Groschen); 1 gr. = 5 f. (Fierer); 1 f. = 4 pn. (Perner, Berner, d.h. Veroneser, Pfennige). 1 lb.= 240 pn.

[55] Raitb. 2, 1426, fol. 57v.

[56] Raitb. 3, 1451, fol. 17v.

[57] Gemeint ist Friedrich V. (geb. 1415), der spätere König Friedrich III. Vgl. auch Senn 1938, 108.

[58] Ich danke dem Stadthistoriker von Hall i.T., Alexander Zanesco, herzlich für Transkriptionshilfe.

[59] Raitb. 4, 1462, fol. 157v.

[61] Raitb. 3, 1454, fol. 129r.

[62] Senn 1938, besonders 105–113.

[63] Vgl. die kirchlichen Zeremonien der Waldaufstiftung seit 1496: » D. The Waldauf Foundation.

[64] Green 2006 (Helen Coffey, Stadtpfeifer and Varende Lewte: Secular Musical Patronage in the Imperial Cities of Germany during the Reign of Maximilian I (1486–1519) , unpubl. D.Phil. Dissertation University of Oxford, 2006). Kap. 3, 85, nach Stadtarchiv Regensburg, Cameralia 19, f. 29r. Statt „wir“ ist vielleicht „jar“ (Jahr) zu lesen.

[65] I-BZac, ABZ 1.3, Hs. 181 (1512), fol. 41r.

[66] I-BZac, ABZ 1.3, Hs. 182 (1513), fol. 86r.

Empfohlene Zitierweise:

Reinhard Strohm: Städtisches Musikleben, in: Musikleben des Spätmittelalters in der Region Österreich < https://musical-life.net/essays/staedtisches-musikleben> (2020)