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Hl. Stephan, hl. Barbara und hl. Ursula

David Merlin

Für das Fest der Auffindung der Gebeine des hl. Stephan, des ersten Märtyrers (Inventio S. Stephani; 3.8.) wurde in der Diözese Passau, zu deren Diözesanschutzpatronen Stephan gehört, das Offizium Ostendit sanctus Gamaliel gesungen; in Salzburg und Brixen wurde hingegen das Formular vom Gedenktag Stephans (26.12.) wiederholt.[26]

Zwei Heilige, die allgemein Verehrung genossen und somit in ganz Europa zu finden sind, sind Barbara und Ursula (4.12. bzw. 21.10.). Sie wurden aber in den Diözesen Salzburg und Passau mit unterschiedlichen Formularen für das Stundengebet gefeiert. Dies ist auch an zwei Marienfesten zu beobachten: Mariä Heimkehrung und Mariä Empfängnis (Visitatio Mariae am 2.7. und Conceptio Mariae am 8.12.).[27] Die Verwendung unterschiedlicher Formulare bringt selbstverständlich mit sich, dass auch die musikalische Gestaltung unterschiedlich ist. Die Gläubigen aus zwei Nachbarpfarreien, wovon die eine innerhalb der Erzdiözese Salzburg und die andere im Bistum Passau lag, hörten also mehrmals im Laufe des Jahres an demselben kirchlichen Fest nicht dieselben Melodien.

[26] Vgl. Karnowka 1983, 157. Ostendit sanctus Gamaliel fand auch in Regensburg und Freising Eingang.

[27] Nähere Informationen hierzu in Merlin 2016.