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Die Translation des hl. Leopold

David Merlin

1506 wurden die Gebeine Leopolds im Rahmen einer offiziellen translatio übertragen. Man kann davon ausgehen, dass während der Zeremonie und der Prozession auch Responsorien aus Leopold-Offizien gesungen wurden. Weitere Forschungen werden vielleicht eine genaue Bestimmung der tatsächlich verwendeten Gesänge ermöglichen. Forthin wurde dann das Offizium Austria laetare für das Fest der Translation (15.2.) verwendet.

An der feierlichen Übertragung nahmen Kaiser Maximilian I. und mehrere Bischöfe teil. Die Anwesenheit Maximilians hatte auch eine politisch-repräsentative Bedeutung: der Kaiser trat im herzoglichen Ornat auf. Er bezweckte damit, sich auch bei dieser nur einmal stattfindenden religiösen Handlung als direkter Nachfolger der Babenberger zu präsentieren. Der hl. Leopold fand auch im Wiener Humanistenkreis Resonanz: So dichteten Johannes Cuspinian, Johannes Panecian und Konrad Celtis Texte auf den Heiligen.[72]

[72] Maschek 1936, 191; Abdruck der Ode ad divum Leopoldum von Panecianus aus einem Einblattdruck von Johannes Winterburger (ohne Jahr) auf S. 194–197.