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Traversflöte

Abb. Traversflöte
Abb. Traversflöte

Pfarrkirche Weitental, Südtirol, ca. 1500.
Mit freundlicher Genehmigung des Projekts Ikonographie der Renaissanceflöte.

Liane Ehlich
Michaela Wiesbeck
Bog deprimi was dustu da

(Link zum Projekt Ikonographie der Renaissanceflöte)

Die Traversflöte (oder: Flöte, Zwerchpfeife, Schwegel) wurde seit dem Mittelalter häufig mit dem deutschen Sprachraum assoziiert, wie man heute noch an ihrem französischen Namen (flûte allemande) sehen kann. Und tatsächlich erscheint sie seit dem 12. Jh. auffällig häufig in deutschen Abbildungen. Obgleich aus einem Stück Holz gedreht und ohne Klappen, unterscheidet sich ihr Funktionsprinzip nicht wesentlich von der heutigen Querflöte: Das Instrument war (meist) einteilig, wurde quer („zwerch“) gehalten und über ein Mundloch angeblasen. Sechs Grifflöcher dienten dazu, die Tonhöhe zu verändern. Die Traversflöte erscheint in der Ikonographie in unterschiedlichsten Größen und wurde offenbar auch zur Begleitung einstimmiger Lieder verwendet. Andere Einsatzbereiche waren Tanz- und Militärmusik, beides meist verbunden mit Perkussion. Ab ca. 1320 ist sie auch in Frankreich häufig zu finden und verschwindet bis zum frühen 15. Jh. fast völlig aus der Ikonographie des österreichischen Raums. In den 1470er Jahren taucht sie – wohl über Schweizer Vermittlung – als neues oder wiederentdecktes Instrument auf. Spätestens ab dieser Zeit wird sie in Militär- und Tanzmusik stets in Verbindung mit Perkussion eingesetzt, wird aber auch für die instrumentale Aufführung von Polyphonie verwendet.

Marc Lewon

Referenzen

Hörbeispiele