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Dulcemelos

Abb. Hackbrett Thörl
Abb. Hackbrett Thörl

St. Andreas zu Thörl in Kärnten, Meister Thomas von Villach, um 1475.
© Carmen und Heinz Gaggl

Abb. Hackbrett Dornbach
Abb. Hackbrett Dornbach

St. Katharina zu Dornbach im Maltatal in Kärnten, unbekannter Meister, um 1463.
© Carmen und Heinz Gaggl

Margit Übellacker
Rainer Arndt
Pizochara
ca. 1445
F-Pn it. 972, fol. 11v

Das Dulcemelos ist eine spezielle Form des Hackbretts, die seit dem 14. Jahrhundert in der Ikonographie parallel zu den sonst üblichen anderen Formen auftaucht. Das Besondere im Gegensatz zu den meisten trapezförmigen Hackbrettern und gehämmerten Psalterien ist, dass die Saiten über mehrere Quint- oder Oktavstege verlaufen. Die Beschreibungen von Paulus Paulirinus und Arnold de Zwolle deuten auf ein mit Metallsaiten und quaderförmiges Instrument hin, dessen chörig gruppierte Saiten mit Hämmerchen angeschlagen werden. Diese Schlegel können auch mit Stoff umwickelt sein, um einen lieblicheren Ton hervorzubringen. Das Instrument bei Zwolle hat eine chromatisch gestimmte Oktave von h bis c, die durch zwei Oktavstege so unterteilt werden, dass sie drei vollchromatische Oktaven ergeben. Zwolle bespricht die Möglichkeit, das Instrument um eine Tastatur zu erweitern, so dass die Saiten über eine Mechanik angeschlagen oder angerissen werden.

Das Dulcemelos (und andere Hackbrettformen) sind überdurchschnittlich häufig in der Ikonographie des österreichischen Raums zu finden.

(Aufnahme mit freundlicher Genehmigung entnommen aus der CD „De arte saltandi - Die Tänze des Domenico da Piacenza (ca. 1450)“, Terem-Music 2015.)

Marc Lewon