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Dudelsack

Abb. Dudelsack
Abb. Dudelsack

Darstellung eines Engels mit Dudelsack (von 1465) des Malers Mojster Bolfgang in der Kirche Mirna na Dolenjskem.
© Janez Jocif

Baptiste Romain
Michaela Wiesbeck
Wes mich mein búl
A-Iu o. Sign. Basel?, ca. 1432
fol. 24r

Das Prinzip des Dudelsacks, einen luftdichten Sack aus Tierhaut als Reservoir für eine Rohrblattpfeife zu verwenden, war seit der Spätantike bekannt und verbreitete sich in der Folge über ganze Europa. Verschiedenste Formen finden sich heute noch in den entlegendsten Volksmusiktraditionen des Kontinents. Durch das Luftreservoir wird ein ununterbrochenes Spiel ermöglicht, das sonst nur durch Zirkularatmung erreicht werden kann, bei der der Mundraum die gleiche Funktion übernimmt. Die für den Dudelsackklang so typischen Bordune finden sich in der Ikonographie erst ab dem 13. Jahrhundert, häufig mit nur einer, aber gelegentlich mit bis zu vier zusätzlichen Pfeifen. Die mit Grifflöchern versehene Spielpfeife wird ähnlich wie eine Schalmei gespielt und kann mit aufschlagenden oder Doppelrohrblättern versehen sein. Es gibt auch Spielpfeifen mit zwei parallelen Bohrungen, die ein eingeschränktes, zweistimmiges Spiel, bzw. Borduntonwechsel erlauben.

Schon seit dem Hochmittelalter galt der Dudelsack als Hirteninstrument und wurde mit dem Bäuerlichen oder Pastoralen assoziiert. Er wurde häufig für die Tanzmusik und als Teil einer Alta Capella eingesetzt.

(Aufnahme mit freundlicher Genehmigung entnommen aus der CD „The Cosmopolitan – Songs bei Oswald von Wolkenstein“, Ensemble Leones, Christophorus 2014.)

Marc Lewon