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O propugnator miserorum

Franz Vitzthum, Klaus Wenk, Gerhard Hölzle, Marcus Schmidl
  • Gesang
D-Mbs Mus. ms. 3154, fol. 148v-150r
Flos virginum. Motetten und Cantionen
cpo 2015
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Die anonyme vierstimmige Motette O propugnator miserorum ist dem Hl. Leopold gewidmet. Der Babenberger Markgraf Leopold III. († 1136) war wegen seines frommen Lebens ein österreichischer Regionalpatron geworden, bevor er nach langen Bemühungen 1485 kanonisiert wurde. Stätte seiner besonderen Verehrung war das von ihm gegründete Stift Klosterneuburg. Der Text der Motette gehört nicht zu den Festoffizien und Messen für den Hl. Leopold, die damals in Umlauf kamen. Er ähnelt eher einem gesprochenen Suffragium (Fürbitte am Schluss einer Andacht); wahrscheinlich gab es keine gregorianische Melodie dazu. Der Stil entfernt sich von der Satzart älterer Motetten und ist meist einfach, homophon deklamierend gehalten. Die Aufzeichnung der Motette im Chorbuch des Innsbrucker Magisters Nicolaus Leopold (» D-Mbs Mus. ms. 3154) stammt aus der Zeit um 1500 (Vgl. » Schlaglicht: Die Motette O propugnator miserorum auf den hl. Leopold.)

Reinhard Strohm