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Missa Sancti Georgii: Introitus "Protexisti me"

Cantus: Gerhard Hölzle; Tenor: Christoph Harkopf; Contratenor: Marcus Schmidl
  • Gesang
ca. 1456-1460
fol. 155v-156r
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Ein Zyklus von Propriumsgesängen zu einer „M[issa] S. Georgii“ im Trienter Codex 88 stammt nach Forschungen von Alejandro E. Planchart von Guillaume Du Fay, der die Musik um 1440-1450 für die Kathedrale von Cambrai komponiert hat. Dass die Niederschrift in Trient 88 den Zyklus speziell dem hl. Georg widmet, obwohl die Auswahl der Einzelsätze (mit Tractus, für die Fastenzeit) diesem Festformular nicht genau entspricht, ist nach Reinhard Strohm ein Indiz dafür, dass der Zyklus in Österreich „umgewidmet“ wurde: Kaiser Friedrich III. adoptierte die Musik für die Feier des Heiligen, dem er entsprechend seinem Gelübde von 1462 einen Ritterorden zu stiften beabsichtigte, was 1469 erreicht war (vgl. Strohm 2011). Die dreistimmigen Sätze Hörbsp. ♫ Missa Sancti Georgii: Introitus „Protexisti me“,  » Hörbsp. ♫ Missa Sancti Georgii: Alleluia „Posuisti“» Hörbsp. ♫ Missa Sancti Georgii: Offertorium „Confitebuntur“ und » Hörbsp.♫  Missa Sancti Georgii: Communio „Letabitur iustus“, die hier als Hörbeispiele geboten werden, dürften seit spätestens 1469 in der St. Georgskapelle in der Burg von Wiener Neustadt zum jährlichen Stiftungsfest am 23. April  erklungen sein (» D. Musik in der Burg; » F. Musiker aus anderen Ländern).

Reinhard Strohm