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Mater digna Dei / Ave sanctissima Maria

Sopran: Mona Spähgele, Birgit Schönberg Alt: Alke Rutz Tenor: Johannes Klüglich, Andreas Hirnreiter Bass: Christian M. Immler Posaune: Ulrich Eichenberger Leitung: Martin Zöbeley
D-Mbs Mus. ms. 12, fol. 55v–69r
Marienmotetten von Josquin Deprez und Ludwig Senfl
Ars Musici
mit freundlicher Genehmigung des Labels
Bernhard Mahne

Wie aus dem eigens beigefügten Titelblatt in dem Münchner Chorbuch Mus.ms. 12 erkennbar wird, handelt es sich bei Ludwig Senfls Mater digna Dei / Ave, sanctissima Maria um ein Auftragswerk von Senfls Arbeitgeber, den Münchner Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Senfl kombiniert dabei zwei Texte, um die Fürsprache der Gottesmutter für den Herzog zu garantieren: In den Stimmen Discantus, Contratenor, Tenor 2 und Bassus erklingt das frei komponierte Gebet Mater digna Dei, das während des 15. und 16. Jahrhunderts in zahlreichen Gebetbüchern Eingang fand. Tenor 1 bildet das melodische Gerüst des Satzes, indem hier die marianische Antiphon Ave, sanctissima Maria gesungen wird, deren Rezitieren einen Ablass von 11.000 Jahren garantierte. Dies erklärt, warum auch dieses Gebet sich großer Beliebtheit erfreute.

Die Tatsache, dass Senfls Texte eng dem 1494 gedruckten Tesauro spirituale des Franziskanermönches Bernardino de Busti (ca. 1450–1513) folgen, wo beide Texte in unmittelbarer Folge abgedruckt sind (sig. [m6]r–v), lässt vermuten, dass der Münchner Herzog von den Mönchen des Münchner Franziskanerklosters St. Antonius von Padua zu diesem Auftrag inspiriert wurde. Das Kloster war in unmittelbarer Nachbarschaft zur herzoglichen Residenz gelegen und wurde seit der Zeit Kaiser Ludwig des Bayern von den Münchner Herzögen gefördert und unterstützt.

Stefan Gasch