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Flos de spina

Franz Vitzthum, Klaus Wenk, Gerhard Hölzle, Marcus Schmidl
ca. 1456
I-TRbc 90, 434v-436r
Flos virginum. Motetten und Cantionen
cpo 2015
eingespielt im Auftrag des FWF-Projekts ,Musikleben’
Stephan Reh

Johannes Puillois kam 1447 aus Antwerpen über Ferrara in die päpstliche Kapelle (» F. Musiker aus anderen Ländern). Zu seinen beliebtesten Kompositionen zählen eine Missa sine nomine und einige Chansons. Die eindrucksvolle vierstimmige Motette oder Cantio Flos de spina procreatur (zur Textgrundlage vgl. »A. Gesänge zu Weihnachten), die nur im Trienter Codex 90 (» I-TRbc 90, um 1456) erhalten ist, scheint mit der Missa sine nomine musikalisch eng verbunden, in der Art eines „Mass-motet-cycle“. Das Stück ist ohne cantus firmus und zweiteilig, mit einmaligem Wechsel von dreizeitiger zu zweizeitiger Mensur. Es ist aus zwei italienischen, einer Tiroler und einer böhmischen Quelle bekannt. Vielleicht wurden Messe und Cantio zusammen in Mariengottesdiensten vorgetragen.

Reinhard Strohm